An der Ostküste Taiwans entlang geradelt

In Taiwan soll ja das Radfahren besonders einfach und angenehm sein. Das hatte ich schon im Vorhinein gehört und es wurde mir von einigen Leuten hier nochmals bestätigt.

Aber mir war absolut nicht klar, wie genial das Radeln hier vor Ort sein kann. Einen Roller kann sich jeder in Taiwan ausborgen, darum hab ich spontan beschlossen, mir ein Fahrrad zu leihen und damit ein Stück entlang der Südküste zu fahren. Es war eine der besten Aktivitäten die ich seit langem gemacht habe!

In Taiwan gibts viele Radhersteller, die größten sind Giant und Merida. Viele ausländische Hersteller lassen auch hier produzieren. Das merkt man hier, wenn man sieht mit was für Ausrüstung die Leute hier rumfahren.
Und besonders Giant will das Radfahren hier fördern. Und deswegen es an vielen Orten Fahrradstationen von Giant, wo man sich Räder für ein paar Tage mieten kann. Die Stationen sind meistens in der Nähe der Bahnhöfe, also immer einfach zu finden.
Das besonders schöne ist, dass man das Rad ohne Aufpreis an einer anderen Station zurückgeben kann. Dabei sind auch die Gepäcktaschen, eine Luftpumpe, Licht, Schloss und ein Tachometer für knapp 10 Euro pro Tag.
Auch zwischendurch kann man sein Rad gratis in einer der Stationen durchchecken lassen.

Aber jetzt wird zu mir und meinem Plan. Ich beschloss ins ungefähr 200 Kilometer entfernte Taitung zu fahren. Ich hab mir dafür 3 Tage Zeit genommen. Bin aber nicht nur an der Küste entlang sondern auch über die Berge in East Rift Valley und zurück.

Ich lass einfach mal Bilder sprechen:

Es war ziemlich ruhig auf den Straßen, überall gab es eine eigene Spur für Roller und Radfahrer. Eigentlich will ich solche Bedingungen auch zu Hause haben. Jedes Stück Straße das ich gefahren bin war in optimalen Zustand. Da ich an einem Sonntag gestartet bin waren auch viele andere Hobbybiker und Tourenfahrer unterwegs. Jeder hat freundlich gegrüßt, überhaupt ist die Stimmung in Taiwan super freundlich und angenehmen.

Ich bin dann vom Highway 11 über die Bergen ins Landesinnere gefahren und hab in der Ortschaft Rusui übernachtet. Der nette ältere Herr im Visitor Center hat nur sehr schlecht englisch gesprochen und nach dem ich ihm per Google Translate „billig, 1 Nacht, 1 Biker“ auf chinesisch gezeigt habe, hat er mich zum lokalen Tempel geschickt, die mich für wenig Geld eine Nacht in einem Pilgerzimmer schlafen haben lassen. Dort hat es a nichts gefehlt. Klimaanlage und WLAN im Tempel sind her selbstverständlich.

Entlang des Regenwalds kann man sogar Blicke auf allerhand verschiedene Vögel erhalten. Hab sogar einmal kurz ein paar große Affen gesehen. Leider war ich für die mit der Kamera zu langsam. Große Schlangen sieht man auch öfters. Aber die haben sich durch mich zum Glück nicht stören lassen. Am Abend kommen dann die Mosquitos. Die haben mich Dank der Chemie-Industrie eigentlich in Ruhe gelassen.

In diese Gegenden kommen nur selten Leute aus dem Westen und deswegen wird man immer mit großen Augen angeschaut. Und Englisch spricht hier sowieso fast niemand. Google Translate ist eine große Hilfe und sonst redet man halt mit Händen und Füßen. Geklappt hat es immer.

Hier die Strava-Route vom Tag 1:

Ich bin jeden Tag ziemlich früh los. Zum Sonnenaufgang gegen ca. 6 Uhr. Weil es die einzige Zeit des Tages war, wo die Temperaturen halbwegs erträglich war. Es war, wie man auf den Fotos sieht, wolkenlos und hatte um die 30 Grad, und 80 % Luftfeuchtigkeit. Also perfektes Wetter zum Radfahren. Da war Trinken das wichtigste. Ich hatte immer so um die 2 Liter zusätzlich mit. Für den Fall einer Panne oder ähnliches. Denn teilweise waren die Ortschaften ziemlich weit von einander entfernt.

Am zweiten bin ich 25 Kilometer im East Rift Valley gefahren, das stark landwirtschaftlich genutzt wird. Danach ging es wieder zurück über die Berge mit einer unglaublich schönen Abfahrt zurück ans Meer.
Es gab auch einen 2,7 Kilometer langen Tunnel zu durchfahren, aber der war nicht wirklich ein Problem, schön breite Radspur und gut ausgeleuchtet.

Ich hab sogar einen 77-jährigen Briten getroffen der mit anderen Festland-Chinesen die Insel in 15 Tagen umrunden wird. Der war wirklich ein beeindruckender Typ.

Hier die Strava-Route vom Tag 2:

Ich hab die Nacht in Dulan verbracht, ein kleiner verschlafener Surfer-Ort der gerade ein bisschen den Tourismus entdeckt. Ich hab dort wieder sehr günstig in einem Hostel genächtigt. Eigentlich der einzige Ort wo ich einige andere Leute aus dem Westen gesehen hab, und wo auch ein bisschen was in Englisch angeschrieben war. Es soll dort sehr gut zum Surfen gehen, hab es aber selbst nicht ausprobiert. Aber mit einigen europäischen Aussteigern drüber geredet.

Im Großen und Ganzen lag die Strecke schon hier mir. Am Tag 3 bin ich nur mehr 30 Kilometer weiter nach Taitung gefahren und hab dort mein Rad zurück gegeben, mich dort bei Giant im Geschäft noch Duschen können und bin dann mit dem Zug zurück nach Hualien, wo der Großteil meinen restlichen Gepäcks in meinem Hostel auf mich wartete.

Ich hatte totales Glück mit dem Wetter als ich in den Zug eingestiegen bin, hat es zu regnen begonnen und es wird die nächsten Tage nicht besser werden.

Es gibt so viele kleine Details, die das Radfahren hier wirklich zu einem Erlebnis machen. Man bekommt auf jeder lokalen Polizeistation gratis Wasser und Luft für die Fahrradreifen.

Ich hab mir jeden Tag frische Bananen und Mangos direkt von Bauern am Straßenrand gekauft. Es wirklich so cool hier Rad zufahren.

Gefahren bin ich in meinem Laufgewand und den Laufschuhen. Also ohne Radlhose. Ging zwar, war aber nicht optimal.

Insgesamt waren es dann doch 270 Kilometer die ich mit meinem Hobbit-Rad und etwas Gepäck für 3 Tage hinter mich gebracht habe. Ja, das Rad war mir viel zu klein, aber ich bin einfach zu groß gewachsen als die meisten hier. Und es gab spontan keinen größeren Rahmen für mich.

Die Strava-Route vom Tag 3:

Nachtmarkt in Hualien

Meine erste Station auf Taiwan ist Hualien, die größte Stadt an der dünner besiedelten Ostküste.
In der Stadt selbst gibt es nicht viel zu sehen, sie aber Ausgangspunkt für Touren in die Taroko-Schlucht und auf dem weiteren Weg nach Süden.

Aber es gibt doch noch was interessantes zu berichten. Ich war hier auf einem traditionellen Nachmarkt. Wo es alles mögliche (und auch unmögliche) zum Essen gibt. Ich war mit ein paar Festland-Chinesen aus meinem Hostel auf dem Markt. Die haben mir beim Übersetzen geholfen und mir auch sonst noch einiges erklärt. Wobei ich mir nicht bei allen Dingen ganz sicher war, was ich da gegessen habe. Geschmeckt hat alles jedenfalls ausgezeichnet.

Hier noch ein Video von dem Markt, wo man viel besser sieht wie es da zugeht:

Sonst hab ich die weitere Zeit genutzt, um meine nächsten Tage in Taiwan zu organisieren. Aber dazu später mehr, hier an dieser Stelle.

Feuerwerk in Hongkong zum Chinesischen Nationalfeiertag

Am letzten Tag meiner Reise in Hongkong war Chinesischer Nationalfeiertag. Dieser wurde ausgiebig mit einem unglaublichen Feuerwerk im Victoria Harbour gefeiert.
Mit dem Feuerwerk in China ist es so wie mit dem Steak in Argentinien, wenn man diese an den Orten genießen kann wo sie herkommen, dann ist alles andere auf der Welt nur pipifax dagegen. Und das mit dem Feuerwerk können die Chinesen wirklich.
Hab hier mal ein YouTube Video rausgesucht, es zeigt nur die letzten Minuten, aber die sind gewaltig: (Unbedingt die letzte Minute anschauen!)

Ich selbst bin nicht so gut gestanden, und hab das Feuerwerk nur teilweise gesehen. Es waren Millionen Menschen unterwegs. Ich übertreibe wirklich nicht. Aber es ist alles ganz ruhig abgelaufen. Hier ein paar Fotos von mir noch:

Das ganze Feuerwerk hat über 23 Minuten gedauert. Und durch die ganzen Hochhäuser wurde der Schall immer wieder reflektiert. Es war unglaublich laut.

Das ändert aber alles nichts daran das ich Feuerwerke für unnötig und reine Geldverschwendung halte. Aber beeindruckend war es schon.